„Versuche niemals jemanden zu erziehen oder zu verändern. Wenn das deine Absicht ist, erzeugst du Widerstand.“
Marshall B. Rosenberg
Was bedeutet eine bedürfnisorientierte Begleitung von Kindern?
Bedürfnisse sind vielfältig. Jeder Mensch strebt danach seine Bedürfnisse zu erfüllen, sowohl körperliche als auch emotionale Bedürfnisse. Jedes Verhalten macht somit Sinn, hinter jedem Verhalten steckt ein Bedürfnis. Dies bedeutet, hinter das Verhalten eines Kindes zu blicken und das Kind ernst zu nehmen, dem, was es äußert, Glauben zu schenken und mit dem Kind in Beziehung und Verbindung zu sein und zu bleiben, auch wenn es Verhaltensweisen zeigt, die aus der eigenen Sicht schwierig sind. Die Strategien der Bedürfniserfüllung sind für jeden anders und nicht immer ersichtlich und sofort nachvollziehbar.
Im Miteinander treffen zahlreiche Bedürfnisse aufeinander, die wahrgenommen, anerkannt, artikuliert und priorisiert werden müssen. Dabei sind alle Bedürfnisse gleichermaßen wichtig. Die Wahrnehmung der Bedürfnisse ist bedeutsam, auch wenn nicht jedes Bedürfnis erfüllt werden kann.
Hinter jedem Bedürfnis liegen außerdem Gefühle. Alle Gefühle sind wichtig und dürfen sein. Die Begleitung und Co- Regulation von Emotionen der Kinder entscheidet darüber, wie sie diese später selbst regulieren können und wie sie mit Stress umgehen können. Gefühle werden im Gedächtnis gespeichert und Erfahrungen entscheiden über die neuronalen Verknüpfungen im kindlichen Gehirn. Eigene Gefühle, wie unter anderem die eigene Wut, müssen reguliert werden, da dies die Grundlage für ein Miteinander ohne Schimpfen, Kritisieren und Demütigen darstellt.
Jedes Verhalten ist logisch und im jeweiligen Kontext sinnhaft. Veränderungen einer Person verändern das System. Das heißt, wenn du eine neue Haltung einnimmst und dein Verhalten änderst, wird sich auch das Verhalten der anderen Systemmitglieder/des Kindes verändern. Wir haben alles in uns, was wir brauchen, um Kinder liebevoll und gelassen durch ihre Kindheit zu begleiten.
Bedürfnisorientierung ist eine Haltung, bei der wir Kindern und auch unseren Mitmenschen mit Liebe, Anerkennung und Wertschätzung in Verbindung begegnen.